Hab ich gesagt, dass es mir gut geht?
Nein, da hab ich mich wohl geirrt. Mir geht es nicht gut. Nicht innen drin. Ich heul nicht mehr tagelang, ich will mich nicht ständig vor den nächsten Zug legen, ich denke nicht ständig daran, dass es mir nicht gut geht, das stimmt. Aber unter all dem, da sind noch die ganzen Gefühle von früher.
Ich mag mich immer noch nicht. Ich hasse es in den Spiegel zu gucken. Ich bin nicht zufrieden mit mir, in keiner Weise. Ich wäre gerne schöner, schlanker, mutiger, fleißiger, schlauer, lustiger, ...
Es ist nut meistens nicht so präsent für mich. Ich bin selten alleine und wenn dann muss ich Hausarbeiten erledigen oder beschäftige mich mit der Uni. Ich hab keine Zeit mehr dafür in Selbstmitleid zu versinken, wie ich es sonst immer getan hab.
Aber es brodelt in mir. Jedes Mal wenn ich mich nicht traue in der Uni eine richtige Antwort zu geben weil das zu einem hochroten Kopf und Herzrasen führen würde. Jedes Mal, wenn ich mich in einem Outfit nicht sofort wohlfühle, weil es Falten wirft wo keine hin gehören oder weil es zwickt. Jedes Mal, wenn ich doch alleine bin und mir mal "was leckeres zu essen gönne". Jedes Mal wenn ich mich überesse, nur weil irgendwo in meinem Kopf der Aufhören-Knopf fehlt. Jedes Mal wenn ich andere Mädels sehe und sie darum beneide wie toll sie aussehen, wie selbstbewusst sie sind. Jedes Mal wenn ich mich verdammt noch mal nicht mal traue jemanden anzusprechen, irgendwo anzurufen, zum Arzt zu gehen weil man da ja auch mit Menschen kommunizieren muss.
Und irgendwann bricht der Vulkan aus. Dann will ich schreien, heulen, alles was ich gegessen hab auskotzen, mir so lange die Arme zerkratzen bis nur noch rohes Fleisch da ist, mich wegsperren und nie wieder raus lassen.
Geht das je wieder weg?
Oder geh ich eher weg?
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