# 39

Verschlafen blinzel ich, versuche zu erkennen, was auf meinem Wecker steht. Kurz nach 10. Ich drehe mich um, auch wenn ich weiß, dass ich nicht wieder einschlafen werde. 
'Du musst noch nicht aufstehen, bleib einfach liegen!' denk ich mir. 
Von unten höre ich Geräusche, meine Eltern sind schon lange wach. Ich beobachte den Lichtstreifen unter meiner Tür, bis mich eine Stimme aus den Gedanken reißt.
"Mile, steh auf! Du musst heute morgen noch mit dem Hund gehen!"
 Fassungslos quäle ich mich aus meinem Bett, reiße die Tür auf. "Ehh, Mama, ich muss um halb 12 zum Training...."
"Ja und? Deswegen sollst du ja aufstehen, dann schaffst du das noch", bekomme ich als Antwort.
Also mach ich mich fertig, zieh mir irgendwas an was auf dem Boden liegt und gehe nach unten. Meine Eltern sind schon weg, wohin auch immer. Ich zieh meine Schuhe an, nehme die Leine in die Hand und rufe nach meinem Hund. Ich schaue auf die Uhr. Fast halb 11. 
Während ich überlege, wo ich lang gehen will fällt mir auf, dass ich in einer halben Stunde schon abgeholt werde. 
'Also gut. Dann Fahrradfahren.'
Immer wieder muss ich nach meinem Hund rufen; ich fahre so schnell dass er kaum noch hinter her kommt, bis ich abgehetzt wieder zu Hause ankomme. Beim Jacke Ausziehen werfe ich einen Blick auf die Uhr, es ist 5 vor 11. Ich renne die Treppe hoch, schmeiß meine Jeans in eine Ecke meines Zimmers und greife nach meiner Jogginghose. Es schellt. Ich schnappe mir noch eine Jacke, meine Tasche und die Schuhe. Noch nicht an der Treppe angekommen, ruft meine Schwester schon hoch: "Mile, deine Freundin ist hier, komm runter!"
Ich renne die Stufen hinunter, raus aus der Tür, nehme mir nicht einmal etwas zu trinken mit.
Beim Training wird mir schwindelig, schlecht, sehe nur noch Sterne. Die Halle ist viel zu heiß, irgendwann bekomme ich kaum noch Luft. Egal, ich mach weiter. Ignoriere alles, halte durch bis zum Ende.