Ich habe sie so geschrieben, wie ich sie schreiben würde, wenn ich mich heute umbringen würde. Was ich nicht vor habe.
Ich glaub, ich würde es abends machen, damit mich niemand vorher findet. Und weil es nachts still ist. Und dunkel.
Ich würde mein Zimmer nicht aufräumen. Ich würde auch nicht die Daten auf meinem PC löschen. Wieso? Weil sie es dann vielleicht verstehen würden. Weil sie verstehen würden wie es in meinem Kopf aussieht und wieso das sein musste.
Ich würd mich nur vorher ausloggen. Und meinen Facebook-Account löschen. Die Leute sollen ja nicht mit einer Toten befreundet sein.
Und dann würd ich mich auf mein Bett setzen. Ich würde Tabletten nehmen. Natürlich würd ich mich vorher schlau machen, wie viele ausreichen. Und dann würd ich noch einige mehr nehmen. Nur um sicher zu gehen. Und warum Tabletten? Weil ich für alles andere zu schwach bin. Das könnte ich nicht. Aber friedlich und schmerzlos einschlafen, ja das ist ein guter Weg um von dieser Welt zu verschwinden.
Und ich würde die Briefe neben mich legen. Alle handgeschrieben und in Umschläge gesteckt. Außer dem 1. Den würd ich offen auf die anderen legen, damit er das erste ist, was derjenige sieht, der mich findet.
Ja, irgendwie kompliziert find ich. Aber zum Glück hab ich das ja erstmal sowieso nicht vor.
Hier eine Auswahl der Briefe:
Ich glaub, ich würde es abends machen, damit mich niemand vorher findet. Und weil es nachts still ist. Und dunkel.
Ich würde mein Zimmer nicht aufräumen. Ich würde auch nicht die Daten auf meinem PC löschen. Wieso? Weil sie es dann vielleicht verstehen würden. Weil sie verstehen würden wie es in meinem Kopf aussieht und wieso das sein musste.
Ich würd mich nur vorher ausloggen. Und meinen Facebook-Account löschen. Die Leute sollen ja nicht mit einer Toten befreundet sein.
Und dann würd ich mich auf mein Bett setzen. Ich würde Tabletten nehmen. Natürlich würd ich mich vorher schlau machen, wie viele ausreichen. Und dann würd ich noch einige mehr nehmen. Nur um sicher zu gehen. Und warum Tabletten? Weil ich für alles andere zu schwach bin. Das könnte ich nicht. Aber friedlich und schmerzlos einschlafen, ja das ist ein guter Weg um von dieser Welt zu verschwinden.
Und ich würde die Briefe neben mich legen. Alle handgeschrieben und in Umschläge gesteckt. Außer dem 1. Den würd ich offen auf die anderen legen, damit er das erste ist, was derjenige sieht, der mich findet.
Ja, irgendwie kompliziert find ich. Aber zum Glück hab ich das ja erstmal sowieso nicht vor.
Hier eine Auswahl der Briefe:
Richtig, dies hier ist ein Abschiedsbrief. Ich werde nicht
wieder aufwachen. Manche sagen, dass Selbstmord feige ist. Für mich war es der
einzige Ausweg. Ein einziges Mal in meinem Leben musste ich vollkommen
egoistisch handeln. Ich habe das Leben einfach nicht mehr ertragen können.
Nein, keiner von euch hätte das vorher sehen können. Und es
tut mir Leid, dass es euch jetzt so unverhofft trifft. Aber hätte ich euch
vorgewarnt… dann hätte ich nicht mehr fliehen können.
Wovor fragt ihr euch? Vor mir selbst. Vor den Stimmen in
meinem Kopf, die mir jeden Tag zugeflüstert haben, dass ich zu fett und zu
hässlich und zu wertlos bin um weiter zu leben. Letztendlich trägt niemand die
Schuld hiefür außer mir. Und niemand hätte es verhindern können. Ich habe
nämlich mit niemandem darüber geredet. Wieso auch, als ob die unwichtigen
Probleme von jemandem wie mir jemanden interessieren. Ich war es einfach nicht
wert.
Ich habe an einige Leute Extra-Briefe geschrieben. An alle,
denen ich noch etwas sagen wollte, es aber nie geschafft habe. Es wäre schön,
wenn jeder Brief den Weg zu demjenigen findet, für den er bestimmt ist.
Es tut mir alles so unendlich Leid...
Es tut mir alles so unendlich Leid...
An meine Mama:
Es tut mir Leid, dich enttäuscht zu haben. Es tut mir Leid,
dass ich es nie geschafft habe dich stolz zu machen. Und dass ich die manchmal
Ärger bereitet hab. Dass du mit mir schimpfen musstest. Und es tut mir Leid,
dass ich dieses Mal nicht mit meinen Problemen zu dir gekommen bin. Du hättest
mir nicht helfen können und es hätte dich nur belastet.
Du machst dir immer zu viele Sorgen und fühlst dich für viel
zu viele Dinge schuldig und verantwortlich.
Aber das bist du nicht. Ich will, dass du dir hierfür keine
Schuld gibst. Du konntest es nicht wissen, du hättest nichts besser machen
können.
Ich liebe dich und ich werde ab jetzt da oben im Himmel
sitzen und auf euch aufpassen.
An meine Mädels:
Ihr wart mein Licht am Ende des Tunnels. Ja, das wart ihr
wirklich. Wenn ich mit euch unterwegs war war alles gut, ich war glücklich. Und
ich danke euch für alles. Ich bin euch so unendlich dankbar. Ohne euch hätte
ich dem Ganzen vermutlich schon vor einem Jahr ein Ende gesetzt. Aber es war
ein wunderbares letztes Jahr.
Mit euch befreundet zu sein hat mir viel bedeutet. Es war
keine tiefe Freundschaft, nein. Deswegen konnte ich es euch nicht
erzählen. Ich konnte euch nicht um Hilfe
beten. Ihr hättet es nicht verstanden. Ihr hättet nicht helfen können.
Und ich hatte Angst. Angst, dass ihr mich für einen
selbstsüchtigen, aufmerksamkeitsgeilen Psycho haltet und nichts mehr mit mir zu
tun haben wollt. Ich hätte das verstanden, doch wirklich. Vielleicht bin ich ja
auch nichts anderes gewesen.
Aber ich hätte das nicht verkraftet euch als Freunde zu
verlieren. Ich liebe euch.
An J, eine Freundin:
Du bekommst auch einen Extra-Brief. Nicht weil wir uns
besonders nah standen, denn das war leider zum Schluss nicht mehr der Fall,
sondern weil ich mir Sorgen um dich mache. Ich wollte mit dir persönlich
darüber reden, aber ich habe mich nie getraut. Vielleicht, weil ich Angst
hatte, dass mein Verdacht wahr ist. Vielleicht weil ich es nicht wahr haben
wollte. Jara, ich habe Angst, dass du an einer Essstörung leidest. Es kann
sein, dass dir das nicht bewusst ist. Aber glaube mir bitte wenn ich sage, dass
dein Essverhalten krankhaft ist.
Du beklagst dich immer du wärst zu dick, auch wenn du für
mich der Inbegriff von ‚Model’ bist. Du willst abnehmen, obwohl da schon nichts
ist. Du fragst ob ‚das’ da an deinem Bauch Fett oder Muskeln sind. Du wolltest
bei unserem Referat über Essstörungen unbedingt die Magersucht übernehmen.
Wieso? Weil du dich damit auskennst. Weil du schon vorher Tage damit verbracht
hast das Internet zu durchsuchen. Weil du diese Leute verstehst.
Habe ich Recht? Ich
bitte dich, tu mir einen Gefallen. Erfüll mir einen letzten Wunsch. Wenn ich
Recht habe: Sag es den anderen. Und geh zu einer Therapeutin. Wirklich. Ich
habe Angst, dass du so endest wie ich.
Wenn ich nicht Recht hatte, tut es mir leid, so von dir
gedacht zu haben. Dann lautet mein letzter Wunsch von dir anders: Akzeptier
endlich, dass du ein wunderschönes Mädchen bist.
An 'ihn':
Ich will dir danken, für alles was du mir gegeben hast. Für
jeden gemeinsamen Moment. Jedes Mal hast du mir die Kraft gegeben etwas länger
durch zu halten.
Ich wollte es dir erzählen, weiß du. Ich wollte dir
erzählen, dass es mir schlecht geht. Und was ich vor hab. Warum? Weil ich
dachte, du könntest es verstehen. Weil ich dachte, du könntest mir helfen. Weil
ich dir irgendwie vertraut habe. Weil ich dich geliebt habe.
Aber ich habe es nicht getan. Ich habe mich einfach nicht
getraut. Ich hatte Angst, du nimmst mich nicht Ernst. So wie du mir mal gesagt
hast es wäre eine Modeerscheinung, dass sich alle Mädchen zu dick finden,
nachdem ich dir erzählt hab, was ich von meinem Körper halte. Das war es bei
mir nicht. Es war echt. Ich habe mich selbst so sehr gehasst, dass ich es nicht
mehr ausgehalten habe.
Außerdem wollte ich es dir nicht erzählen weil ich das
Gefühl hatte, dass meine Probleme unwichtig sind. Nichts im Vergleich dazu, was
andere durch machen mussten/müssen. Ich wollte dir einfach nicht die Ohren voll
jammern mit meinem Selbstmitleid.
Du hast mir gesagt, du würdest mich lieben. Das war so
ziemlich mein größter Wunsch, musst du wissen. Und auf einmal ist er in
Erfüllung gegangen. Ich konnte es nicht glauben. Ich wollte es nicht glauben.
Es wäre zu schön, zu perfekt. Nein. Das war unmöglich. Mich kann man nicht
lieben. Ich weiß nicht, ob du die Wahrheit gesagt hast. Aber du sollst wissen,
dass ich es dir wirklich glauben wollte. Nur ich konnte nicht. Es tut mir Leid.
Ich liebe dich.
An meine Stufe:
Ja, auch ihr bekommt einen Brief. Immerhin habe ich mit
einigen von euch 5 Jahre meines Lebens verbracht, mit den anderen zumindest ein
ganzes Jahr. Ich weiß nicht, was das hier bei euch auslöst, denn eigentlich
habe ich keine Ahnung, wie ihr zu mir steht.
Einige von euch waren lange meine Freunde, andere kenne ich
kaum. Ich will keinem von euch die Schuld darangeben, was passiert ist. Aber
ich will euch zum Nachdenken bringen.
Vielleicht wisst ihr nicht mal, was ihr einigen Mitschülern
an tut. Ich weiß es.
Es tut weh ausgelacht zu werden. Den Raum zu betreten und
alle über dich reden zu hören. Es macht einen kaputt. Mich hat es kaputt
gemacht.
Die wenigsten von euch wissen, dass ich in der Grundschule
gemobbt wurde. Und einige werden sich jetzt denken, was das mit euch zu tun
hat. Ich wird’s euch sagen: mein Selbstbewusstsein wurde damals mit Füßen
getreten. Bis nichts mehr davon da war. Ich schwor mir, dass das nie wieder
passieren durfte. Also überspielte ich das, was aus mir geworden war und es
klappte. Von euch hat es keiner gewagt mich in den Dreck zu schubsen.
Aber es gibt welche in unserer Stufe, die nicht verschont
werden. Ich muss zugeben, dass ich selbst nicht unschuldig war. Dass ich selbst
oft genug verletzend geworden bin. Es war ein Schutzmechanismus, den ich mir
angewöhnt habe. Angriff ist die beste Verteidigung. Aber das stimmt nicht. Es
macht nur noch mehr kaputt.
Ich will, dass ihr versteht was schon ein abfälliger Blick
oder eine dumme Bemerkung auslösen können. Und ich wünsche mir wirklich, dass
ihr lernt respektvoll miteinander umzugehen. Lernt aus Fehlern, auch wenn es
nicht eure eigenen sind.
Den Brief an meine Freunde würde ich genauso schreiben, und statt Mutter wäre es Vater bei mir.
AntwortenLöschenIch denke ich kann es ein wenig nachvollziehen.
Pass auf dich auf.
Die Briefe sind wirklich schön geschrieben (wenn man das so sagen kann), aber eine Sache hätte ich da noch: "[...] friedlich und schmerzlos einschlafen [..]"
AntwortenLöschenIch glaube kaum, dass du mit Tabletten friedlich und schmerzlos einschlafen wirst.
Dein Körper würde wohl extrem dagegen ankämpfen und das wäre ganz bestimmt nicht angenehm.
Ich wollte total besoffen und auf Drogen im Winter einschlafen und erfrieren.
Durch den Alk und die Drogen hat man ja nichts mehr gemerkt
naja ...